Beim Angeln geht es nicht nur um den Nahrungserwerb oder besonders kapitale Fische. Vielmehr stehen auch Punkte wie Naturerlebnis, Freiheit und Respekt gegenüber dem Tier und der Natur auf der Liste. Ohne diese Punkte ist Fischerei schlichtweg nur „Nahrungsbeschaffung“. Sicherlich, es gibt mannigfaltige Beweggründe ans Wasser zu gehen – viele davon sind jedoch, zumindest aus meiner Sicht, nur ein Teil des Ganzen.
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Gerade die ersten Herbsttage, wenn das Laub noch Grün und die Nachttemperaturen bereits im einstelligem Bereich sind, laden tagsüber zur Fischerei ein.
Erfahrungsgemäß lernen Mensch und Tier aus ihren Fehlern. Dementsprechend sind die Fische zu Beginn der Angelsaison noch etwas, na nennen wir es mal naiv, wohingegen zum Ende des Angeljahres die Herausforderung und der Aufwand steigen. Glücklicherweise wachsen Fische recht schnell ab, Barsche mal ausgenommen, und so hat man im Herbst noch die Möglichkeit das eine oder andere stattliche Exemplar zu einem Landgang zu überreden. Je nach Art kann der Längenzuwachs pro Jahr mal 10-20cm betragen. Das ist schon ziemlich beachtlich.
- Besonders Morgens sind regelrechte Nebelbänke zu erkennen.
- Teilweise hält sich diese geisterstimmung bis in die Mittagszeit hinein. Dann jedoch reißt der Himmel oftmals auf und es wird doch noch ein sonniger Tag.
- Gerade an Gewässern die von Wald umgeben sind, kann man einen deutlichen Temperaturgradienten zwischen Wald und Feld feststellen. Schon erstaunlich.
Für mich persönlich ist der Herbst aber auch aus anderen Gründen DIE Angelzeit schlechthin. Besonders wichtig ist mir die Ruhe am Wasser. Im Sommer hat man ja doch immer irgendwelche Frischluftfanatiker die um einen herum turnen und sich mit sinnfreien Fragen wie „gibt’s hier Fische“ aufdrängen wollen. Im Herbst hingegen, wenn die Temperaturen bereits im einstelligen Bereich sind und es nachts die ersten Fröste gibt, der Wind pfeift und der Regen horizontal daherkommt, hat man seine Ruhe am Wasser. Vereinzelt trifft man Hundebesitzer die notgedrungen ihren Fiffi Gassi führen müssen da er ihnen sonst die Bude vollscheißt aber ansonsten hat man wirklich seinen Frieden.
- Das Licht unter Wasser ist im Herbst auch sehr speziell. Irgendwie wirken die Farben deutlich satter und kräftiger.
- Plötzlich, aus dem Nichts tauchte er auf, der Rapfen.
- In brüderlicher Zweisamkeit schwimmen Döbel und Rapfen einher.
Als Faustregel gilt: Je bescheidener das Wetter, desto mehr Ruhe hat man am Wasser.
Natürlich stelle ich mich bei sintflutartigen Regenschauern auch nicht ans Wasser oder bei orkanartigen Böen wenn einem der Köder plötzlich entgegen der Wurfrichtung um die Ohren fliegt. Dennoch, dieses trotzen der Naturgewalten, Mensch gegen Natur, das hat schon was. Klar, ich gehe auch nicht vorsätzlich raus, wenn ich weiß das ich bis auf die Unterhose nass werde aber wenn es passiert, nun, dann passiert es halt. Es gibt weiß Gott schlimmeres auf dieser Welt als nasse Kleidung.
- Das Licht im Herbst lädt künstlerisch angehauchte Menschen dazu ein, auch mal mit der Kamera kreativ aktiv zu werden.
- Das erste Laub liegt bereits in den Bächen aber das Moos ist nach wie vor von sattem Grün (wie immer halt)
- Geisterstimmung. Wohl dem der von ängstlichem Gemüt ist.
Leider gehen viele Menschen nicht mehr freiwillig aus ihrer Komfortzone heraus, meckern und schimpfen wenn sie mal aus ihren gewohnten Bahnen abweichen und und und. Aber wieso? Schlimmstenfalls holt man sich eine Erkältung. Bitte nicht falsch verstehen, das soll keine Aufforderung sein sich absichtlich in Gefahr zu bringen. Wie oben schon angemerkt gibt es natürlich auch Witterungsbedingungen die ein absolutes no go darstellen. Gewitter, heftige Stürme, Hagel und Starkregen gehören da dazu. Aber Regen im Allgemeinen oder etwas kalter Wind sind doch kein Grund nicht ans Wasser zu gehen. Schließlich gibt es mittlerweile so ziemlich für jede nur erdenkliche Witterung passende Kleidung.
- Besonders Abends bietet die Natur ein visuelles Spektakel.
- Die ersten Kiefernzweige sind bezuckert. Nachts wird es gegen Ende des Herbstes bitterkalt.
- Auch die Natur lässt es mittlerweile ruhiger angehen.
Die Mamut Jacke aus 5 Lagen Gore-Tex Membran und einer Wassersäule von 15.0000mm und einer Atmungsaktivität von 8.000 g/m2/24h (ASTM) wurde nicht entwickelt um Sonntag Morgens damit im Sonnenschein zum Bäcker zu radeln und Semmeln zu kaufen, das kann ich euch verraten…
Nur wer ab und an, sei es jetzt beruflich oder eben in der Fischerei, etwas Neues probiert und sich traut die alten ausgelatschten Pfade zu verlassen, entwickelt sich auch weiter. Der erste Schritt ist immer der Härteste. Wer immer nur dort fischt wo andere auch fischen, wird selten einen Ausnahmefische fangen, wer notorisch nur die Angelplätze ansteuert die mit dem Auto bequem erreichbar sind, ebenso.
- Gerade im Herbst ist die Natur besonders farbenfroh.
- Spektakuläre Sonnenuntergänge kann man im Herbst fast wöchentlich beobachten.
- Gut, zugegeben, hier war etwas Photoshop mit im Spiel aber nur ein klitzekleines Bißchen ;)
Ein Sprichwort besagt „Vor dem Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt“.
In der Bibel, dem Koran oder der Tora konnte ich zwar keine expliziten Aussagen dazu finden, allerdings gibt es Anspielungen. Vielleicht sollte ich hierzu mal Matze Koch anschreiben, der scheint etwas bibelfester zu sein als ich…
Andererseits, solange es so viele Alibi-Angler gibt, bleiben mehr kapitale Fische für die engagierteren Kollegen übrig.
- Manchmal wirkt der Morgennebel unheimlich…
- Je weiter der Herbst fortgeschritten ist, desto kahler werden die Bäume.
- Trotz der frischen Temperaturen sollte man gerade jetzt raus gehen – das Immunsystem wird es euch danken.
Mit Glück hat Angeln zwar auch zu tun aber „regelmäßiges Glück“ schreibt man dann doch besser Erfahrung, Engagement und Können zu.
In diesem Sinne: Raus mit euch ans Wasser!
- Mittlerweile ist die Grenze zwischen Herbst und Winter fließend.
- Im sanften Abendlicht dampft der Fluss
- Hier noch eine Aufnahme aus dem Spätherbst.