Sprengringe gehören zu den am meisten unterschätzten Bauteilen bei Kunstködern. Eine provokante These. Warum dies so ist, werde ich in den nachfolgenden Zeilen erörtern.
Der Fisch hängt am Haken – aber was kommt dann? An was hängt der Haken? Richtig, am Sprengring. Grund genug etwas genauer auf diese kleinen Metallkringel einzugehen. Hier gibt es, wie bei allen Dingen, teils enorme Qualitätsunterschiede. Gerade bei günstigen Ködern aus Fernost merkt man ganz deutlich, dass gerade bei so unscheinbaren aber dennoch wichtigen Bauteilen gespart wurde. Aber wie soll so ein Sprengring aufgebaut sein? Welche Qualitätsmerkmale oder Eigenschaften soll ein Sprengring haben? Nun, ganz profan gesagt soll er stark genug sein um den größten zu erwartenden Fisch anlanden zu können – gleiches gilt natürlich auch für den Haken. Ebenso wichtig ist, dass der Sprengring rostfrei ist. Gerade auch bei der Fischerei im Salzwasser sind rostfreie Haken und Sprengringe Pflicht.
Woran aber erkenne ich einen rostfreien Sprengring z.B. aus Edelstahl? Nun, er ist nicht magnetisch bzw. weißt nur geringe magnetische Eigenschaften auf. Am einfachsten lässt sich dies mit einem normalen Haushaltsmagneten überprüfen.
Soweit klingt das alles logisch, aber jetzt geht’s an die Feinheiten. Normalerweise würde ich jedem Angler pauschal empfehlen gerade bei günstigen Wobblern nicht nur die Haken sondern auch die Sprengringe gegen Fabrikate des Vertrauens zu tauschen. Klingt banal, ist es leider nicht. Besonders bei kleinen Wobblern sind, oh Wunder, auch kleine besonders feine und dünne Sprengringe verbaut. Oftmals sind diese auch aus Messing oder plattierten Kupfer. Dies hat natürlich auch seinen Grund. Kleinstwobbler reagieren sehr schnell sehr ungünstig auf eine Gewichtsverlagerung. Zwar wiegt ein Sprengring nur einen Bruchteil eines Gramms aber das reicht oft schon aus um den Lauf negativ zu beeinflussen. Tauscht man dann den Haken auch noch aus, kann der kleine Wobbler sehr schnell ins Schlingern geraten – im wahrsten Sinne des Wortes. Wer zu Hause eine Feinwaage hat die im 100stel Grammbereich auflöst sollte die entfernten Komponenten, sprich Haken und Sprengring wiegen und in der gleichen Gewichtsklasse neue Komponenten an den Köder machen. Sonst gibt’s ein böses Erwachen am Gewässer. Wer sich mehr mit dem Thema auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich das Buch von Hans Nordin.
Grundsätzlich würde ich eher feine Edelstahlringe nehmen als dickere aus einem anderen Material. Das hat den Hintergrund, dass man mit einer feinen Spinnrute beispielsweise kaum genug Druck erzeugen kann um einen Sprengring aufzuziehen.
Ganz anders sieht es bei großen Wobblern mit Gewichten über 15g aus. Hier kann man durch das Gewicht der Sprengringe den Lauf nur gering negativ beeinflussen. In dieser Gewichtsklasse sowie bei allen Wobblern die schwerer sind, kann man getrost auf richtig robustes Zeug umsatteln. Da kann man dann statt zweilagigen Ringen auch mal die robusteren dreilagigen Exemplare nehmen.
Besonders Forellenangler benutzen teilweise sogar zwei Sprengringe vor dem Haken. Dies verhindert oftmals, dass sich der Fisch aushebeln kann wenn er springt. Da aber z.B. Meerforellenwobbler auch eher zu den kleineren Wobblern gehören, muss man hier etwas aufpassen. Je mehr Gewicht man an der Schwanzöse des Wobblers anbringt, desto ausladender wird seine Aktion. Toll werden sich jetzt einige denken, dann wackelt der Köder noch attraktiver. Jaein – natürlich läuft der Köder damit noch etwas unkontrollierbarer aber wenn’s dann doch zu viel des Guten ist, bricht er regelmäßig aus und lässt sich nicht mehr adäquat führen. Das ist natürlich dann nicht Sinn der Sache.
Mittlerweile werden gerade an hochwertigen Wobblern seitlich abgeflachte Sprengringe verbaut. Diese sind in der Regel etwas leichter als herkömmliche Sprengringe. Vor einiger Zeit habe ich fast alle meine Wobbler auf diese abgeflachten Sprengringe umgestellt und konnte bisher keine negativen Auswirkungen feststellen.
Übrigens, wer bemüht ist, möglichst Köder ohne eigene Geräuschkulisse zu fischen (sprich Köder ohne Rasseln) der sollte bei den Sprengringen sehr vorsichtig sein. Diese haben nämlich unter Wasser ihre eigene Geräuschkulisse und sorgen für ein teilweise nicht gerade dezentes Klacken. Abhilfe schafft hier ein Überzug aus Schrumpf- oder Silikonschlauch. Das sieht dann aber auch sehr speziell aus.