Rollentuning- Schnurverlegung verbessern

Wer kennt das Problem nicht? Man hat Geld für eine Rolle ausgegeben und freut sich schon endlich damit Fischen zu gehen. Doch zuerst muss eine geeignete Schnur auf die Rolle. Spätestens nach dem Aufspulen herrscht allerdings bedrückende Ernüchterung. Das Schnurbild bzw. die Schnurverlegung erinnert eher an Berg und Tal, Eine Pyramide oder ein umgedrehtes Dreieck. Wie kann so etwas sein, im Katalog und im Internet wurde die Schnurverlegung der Rolle doch durchweg positiv bewertet?! Je dünner der Schnurdurchmesser desto schwerer ist es eine gute und gleichmäßige Schnurverlegung hin zu bekommen. Sollte allerdings bereits das Aufspulen einer monofilen Schnur mit einem Durchmesser über 0,25mm das oben beschriebene Bild ergeben, hat man wohl ein Montagmodell gekauft. Wohl dem der die Rolle bei einem Händler bzw. seinem lokalen Tackle Dealer gekauft hat. Der ist fein raus, einfach in den Laden gehen und umtauschen. Soviel zumindest zur Theorie und den glücklichen nicht ebayern. Was aber wenn man die Rolle in einem Internetauktionshaus gekauft hat? Natürlich gibt es auch hier Händler aber das Interessante an solchen Auktionshäusern sind ganz klar die vielen nicht preisgebundenen Privatangebote. Hier kann man unter Umständen noch Schnäppchen machen.

Da auch ich zur Generation „sparen“ gehöre kann ich aus eigener Erfahrung sprechen. Im Laufe der letzten 5 Jahre habe ich mindestens 7 Rollen über ebay gekauft die laut Hersteller eigentlich eine gute Schnurverlegung haben sollten. Die Realität sah aber teilweise anders aus. Ja und nun? Rückgabe oder Umtausch ist meist ausgeschlossen, Garantie ebenso da es eine Privatauktion ist und der Verkäufer dies von vornherein ausgeschlossen hat. Dann hat man genau zwei Möglichkeiten: Einen langwierigen und teuren Rechtsstreit vom Zaun brechen oder die bittere Pille schlucken und zu versuchen das Beste draus zu machen.

In den meisten Fällen kann man sich ein bisschen durch Bastelei helfen, allerdings nicht immer. Auch der Service des Herstellers ist meist nicht wirklich rentabel, zumindest nicht wenn man bereits außerhalb der gesetzlichen Gewährleistungsfrist von zwei Jahren ist oder keine Rechnung mehr für die Rolle hat. Leider nehmen die Firmen meist nur Ware an die über einen Fachhändler eingeschickt wurde – und der will auch dran verdienen. So kann es vorkommen, dass man für eine kleine Beilegscheibe die im Handel 20 Cent kostete eine Rechnung über 12€ gestellt bekommt – Fachhändler sei Dank (Natürlich muss man auch bedenken, dass der Fachhändler den Ärger mit der „Reklamation“ hat und darüber hinaus meist Portokosten hat.).

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Symptomen:

  1. Die Schnur liegt wie ein umgedrehtes Dreieck auf der Rolle, soll heißen am oberen Spulenrand befindet sich mehr Schnur als am unteren Rand. (Siehe Bild 2)
  2. Die Schnurverlegung erinnert an eine Pyramide. Auf dem Spulenboden sammelt sich wesentlich mehr Schnur an als am oberen Ende. (Siehe Bild 1).
    Bild1

    Bild1: Pyramidenverlegung

    Bild2

    Bild2: Trapezverlegung

    Bild3

    Bild3: Optimale Verlegung

Sollte sich die Schnur so verlegen wie auf Bild 1 muss man von der Hauptachse einige der Spacer bzw. Unterlegscheiben entfernen. Dies bewirkt, dass die Spule tiefer gelegt wird beim Wickeln und somit mehr Schnur nach oben kommt. Allerdings sollte man wenn möglich nur die Beilagscheiben unterhalb des Zahnrads auf der Achse entfernen (Achtung, es muss mindestens ein Scheibchen dort bleiben um den direkten Kontakt zwischen Zahnrad und Achsenboden zu vermeiden).

Sollte die Schnurverlegung so sein wie auf Bild 2 muss man ein oder zwei Unterlegscheiben auf der Achse hinzufügen. Auch hier gilt: Besser unterhalb des Zahnrads anbringen. Sollte man zu viele oberhalb des Zahnrads anbringen kann es sein, dass der Kontakt zur Knarre (siehe Bild 4) nicht mehr gegeben ist und man beim Drillen das geliebte Kreischen der Bremse nicht mehr hören kann. Die Bremse funktioniert aber nach wie vor. Darum lieber unterhalb des Zahnrads einfügen (Bild 5/6). Als ideale Größe für die meisten kleineren und mittleren Rollen hat sich die Scheibengröße M4 erwiesen. Wichtig ist, dass man rostfreies Material nimmt. Oder man schaut im Modellbaubedarf nach Plastikunterlegscheiben. Die verschleißen allerdings schneller, zumindest theoretisch.

So, und nun viel Spaß beim Basteln

Bild4

Bild4

Bild5

Bild5

Bild6

Bild6

Bild7 bild8

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Pete

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