Kaum ein Thema welches nur indirekt mit dem Angeln zu tun hat, wird so kontrovers und hitzig diskutiert wie das Thema Angelboote. Sicherlich, nicht jedes Gewässer ist geeignet um es mit einem Boot zu befahren, außerdem DARF nicht jedes Gewässer befahren werden. Bei den Gewässern, die für die Bootsangelei offen sind, muss man auch erst klären ob man mit Verbrennungsmotor, Elektromotor oder schlichtweg nur per Ruder gefischt werden darf. Ist das geklärt, kommt das nächste Thema: Welches Boot brauche ich, welches Boot kann ich mir leisten? Hier im süddeutschen Raum stellt man sich meistens nur eine Frage: Kraller oder Ringmaier! Beide Hersteller bauen Ruderboote in sehr hoher Qualität die auch noch nach Jahrzehnten kaum einen Wertverlust aufweisen – sorgfältige Pflege vorausgesetzt.
Ich für meinen Teil hatte die ersten Jahre meines Bootsangler Lebens ein Ringmaier Luggi. Das Luggi ist im herkömmlichen Sinne kein Angelboot sondern wird vom Hersteller als Beiboot für Jachten etc. verkauft. Nichts desto trotz habe ich „mein“ Luggi zum Schleppen hergenommen – und es hat hervorragend funktioniert. Allerdings ist das Luggi für maximal 2 Personen ohne viel Gepäck geeignet – oder für eine Person mit viel Gepäck. Nachdem ich aber so gut wie nie alleine mit dem Boot unterwegs bin (zu zweit machts halt einfach mehr Spaß) und mein Kollege gute 2m ist (bei mir hats leider nur für 190cm gereicht), traten die Platzprobleme relativ schnell zu Tage. Ein neues gebrauchtes Boot musste also her.
Nachdem Ringmaier und Kraller Boote wie oben bereits angedeutet, kaum wirklich Wertverlust haben, begann eine langwierige Suche nach einem passenden schwimmenden Untersatz. Nach ca. 1 Jahr mehr oder weniger sporadischer Suche, konnte ich über eine Internetplattform ein Kraller A42 ohne Ruder und mit gebrochenem Einlegeboden für ca. 1000€ ergattern. Der Preis ist für so ein Boot mittlerweile recht gut. Bedenkt man, dass neue Boote von Ringmaier und Kraller zwischen 2500€ und 3200€ kosten, war das ein echtes Schnäppchen – dachte ich. Einfach die alten Ruder des Ringmaier Bootes dran machen, eine Schicht Epoxy 2K Lack drüber kleistern und den Einlegeboden etwas neu laminieren…dachte ich. Pustekuchen. Aber der Reihe nach.
Dass ich an dem Boot ein paar Restaurationsarbeiten durchführen sollte, war mir von Anfang an klar. Für den Preis ist etwas basteln inkludiert. Allerdings eskalierte das Ganze dann doch ein wenig. Dieser Umstand gepaart mit ein paar Fehlentscheidungen führte letztendlich zu einem Bastelprojekt welches mich von September 2020 bis Juli 2021 beschäftigen sollte. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen: Ich habe sowas zuvor noch nie gemacht und ich habe leider auch nicht die passende Location gehabt, um solche Arbeiten durchzuführen.
Daraus ergab sich auch das größte Problem: Wo arbeiten? Schleifen und Lackieren sind doch Arbeiten, welche olfaktorisch und akustisch nicht gerade dezent sind. Wen das ganze Projekt interessiert, findet hier eine Zusammenfassung über die einzelnen Schritte die nötig waren, das Boot wieder herzurichten.