Ich möchte heute mal eine Lanze für eine der unterschätztesten Fischarten in unseren heimischen Gewässern brechen, dem Döbel. In Bayern wird er vielerorts auch Aitel genannt. Dieser zur Familie der Weissfische gehörende Cyprinide ist seiner Klassifizierung nach ein ausgemachter Friedfisch. Doch weit gefehlt. Der Döbel ist ein echter Omnivore.
In Forellengewässern wird er nicht gerne gesehen, verspeist er doch Laich und Jungfische der edlen Salmoniden. Den Vogel an Bedenken schossen jedoch die I(r)ren ab. Normalerweise ist der Döbel in der irischen Fauna nicht heimisch. Als dann kurz nach der Jahrtausendwende die ersten Exemplare auch in Irland gesichtet wurden, sorgte das für gesteigertes Unwohlsein. Eine interessante Abhandlung darüber findet ihr hier.
- Die Verwandschaft zum Karpfen sieht man dem Döbel an.
- Im Gegensatz zum Karpfen hat der Döbel keine Barteln.
- „Gründelnde“ Döbel sieht man eher selten.
- Fakt ist jedoch, dass auch der Döbel seine Nahrung ab und an vom Boden aufnimmt.
- Besonders im Frühjahr nach den ersten Regenfällen und nach der Schneeschmelze sieht man sie Nahrung vom Grund aufnehmen.
- Auch in verrotenden Blättern sucht der Döbel nach Nahrung. Anspruchsvoll ist er nicht.
Auch kulinarisch ist der Döbel ja nicht unbedingt das, was man als delikat bezeichnet. Sein Fleisch ist zwar sehr fein, allerdings stören die massig vorhandenen Gräten den Genuss schon ziemlich.
- Döbel gibt es in vielen Farbschattierungen.
- Von Silber, Bronze bis hin zu Grau und Braun ist farblich alles möglich.
- Am prächtigsten sind aber die Jungfische bis 30cm gefärbt. Bei ihnen leuchten die Flossen regelrecht Orange. Im Alter verliert sich diese Farbe meist.
Persönlich freue ich mich immer wenn ich beim Forellenfischen einen guten Döbel fange. Besser dem Döbel im Kescher als die Forelle im Gumpen wie man so schön sagt. An manchen Tagen aber sind die Döbel listiger, vorsichtiger und schlauer als alle Forellen des Gewässers zusammen. Dies ist oft der Fall wenn der Befischungsdruck recht groß und das Wasser sehr klar ist. Egal wie dünn man dann das Vorfach wählt oder die Fliege präsentiert – der Döbel durchschaut den Betrug. Aber wehe es hat kürzlich geregnet und das Wasser ist leicht eingetrübt – dann lässt der sonst so scheue Geselle eine Zurückhaltung fallen und attackiert unsere Köder hemmungslos als ob es kein Morgen gäbe.
- Döbel sind oft in Trupps unterwegs
- Hindernisse unter Wasser ziehen sie dabei oft magisch an.
- Aber auch an der Oberfläche sieht man kleine Trupps dümpeln.
Eine weitere Besonderheit sind überhängende Äste an einem Gewässer. Der Döbel, von Natur aus ein geselliger Fisch, patrolliert in kleinen Trupps unterhalb von überhangenden Ästen im flachsten Wasser entlang. Das macht er natürlich nur, wenn direkt daneben kein Wanderweg etc. entlang geht. Auf Störungen reagieren die Dickköpfe nämlich sehr empfindlich…und nachtragend sind sie auch…
Wirft man z.B. vom Boot aus direkt unterhalb der überhängenden Äste seinen Köder ins Wasser, so wird dieser nicht lange unbemerkt bleiben.
- Warum der Döbel auch Dickkopf genannt wird, ist unschwer zu erkennen.
- Selbst einäugige Exemplare stehen gut im Futter. Diese Fische sind robuste Überlebenskünstler.
- Der Döbel kommt in allen Gewässerschichten vor, bevorzugt aber das wärmere Oberflächenwasser.
- Diese Exemplar genießt die ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr.
- Dieser Döbel hier wartet im Flachwasser auf Beute.
- Kurz unter der Oberfläche halten sich Döbel recht häufig auf. Hier finden sie auch die meiste Nahrung im Sommer.
Jeder Baum und Busch hat seinen Döbel(schwarm) und dieser lebt dort meist wie im Schlaraffenland. Windstöße und Regen waschen Insekten und Schnecken von den Blättern – direkt ins Maul der lauernden Döbel. Diese Fische erwarten in ihrem Unterstand in der Regel keine Gefahr und nehmen dort angebotene Köder ohne Argwohn gierig an.
Ein weiteres schönes Beispiel hierfür sind Schwemmholzgürtel. Nach starken Regenfällen oder Stürmen findet sich so einiges an Holz im Gewässer. In Rückströmungen oder an natürlichen Hindernissen bilden sich alsdann regelrechte Teppiche an Totholz aus. Unter diesen Teppichen tummeln sich die Döbel zusammen mit anderen Fischen sind sie dort doch geschützt vor fischfressenden Vögeln und Anglern.
- Egal ob Wobbler,
- Gummifisch
- oder Fliege – der Döbel ist manchmal nicht wählerisch.
Gerade an solchen Hot Spots sollte man sein Glück versuchen. Allerdings sollte man hier nicht zu fein fischen. Selbst ein 40cm Döbel kann ordentlich Gas geben und schnell hat sich die Schnur um ein Hindernis herum gewickelt.
Allgemein sind Döbel nicht sehr kampfstark. Einige bockige Fluchten und Kopfstöße, dann ist der Spuk vorbei. Fische bis 50cm kämpfen etwas ruppig aber wenig ausdauernd. Die ganz großen Exemplare, sprich 60cm + hingegen verhalten sich erfahrungsgemäß etwas ausdauernder. Sie setzen auch ihr gesamtes Körpergewicht im Drill ein. Diese Fische gehen nur sehr selten an den Haken, schließlich sind sie nicht umsonst so groß geworden.
- Recht viel größer werden sie nicht.
- Je größer desto ausgeblichener sind die Farben.
- Döbel oder Graskarpfen? Was für ein Eumel
Ab 60cm aufwärts gleichen sie optisch vielmehr einem Graskarpfen als einem Döbel. Die massige und hochrückige Form, die schon grau gewordenen großen Schuppen an den Flanken und das typische dickköpfige Gesicht machen diese Fische wirklich zu etwas Besonderem. Ein Döbel dieser Größe hat dann etwa 12 Jahre und mehr auf den Gräten. Zum Verspeisen ist so ein Fisch wahrlich zu schade. Außerdem vermute ich mal ganz stark, dass das Fleisch eines solchen Methusalems nicht mehr genießbar ist. Als Speisefisch kommt den kapitalen Exemplaren dieser Art keine Bedeutung zu, wohl aber als Laichfischen die für den Arterhalt sorgen.
- Döbel mögen warme Gewässer, typisch Cypriniden
- Egal wie schlecht das Wetter auch ist, Döbel könnte man fast immer fangen.
- Trotz seiner massiven Beschuppung hat der Döbel eine empfindliche Schleimschicht.
Ködertechnisch kann man dem Döbel so ziemlich mit allem fangen. Nachfolgend nur mal ein grober Überblick an Ködern die fangen: Frühstücksfleisch, Kirschen, Maden, Würmer, Wobbler, Gummifische, Spinner, Nymphen, Nass- und Trockenfliegen, Leber, Twister, Blinker, Schnecken uvm.
- Wer denkt Döbel beißen nur tagsüber, irrt.
- Sonnenschein, warme Temperaturen und Döbel – das gehört irgendwie zusammen.
- Dieses Exemplar hat noch leichte Rupturen vom Laichen.
- Ich mag die kleinen Biester wirklich…
- Auch nachts krachts auf Döbel
- Döbel lieben fließende Gewässer. Dort stehen sie oft im Strömungsschatten und schlürfen Anflugnahrung von der Oberfläche.
Die beste Fangzeit für Döbel? Schwer zu sagen. Eigentlich kann man Döbel das gesamte Jahr über fangen. Das ist einer der Reize die die Döbelfischerei ausmacht. Keine Schonzeit und kein Schonmaß. Egal welche Restriktionen bei den meisten Fischen herrschen, auf Döbel geht erfahrungsgemäß immer was. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Döbel sich besonders im Frühsommer gut fangen lässt. Die besten Monate sind Mai und Juni. Aber auch im Herbst ist er ein dankbarer Abnehmer unserer Köder.
- Im gummierten Netz ist er gut und sicher aufgehoben.
- Selbst auf 10cm lange Gummis gehen die Döbel.
- Nylonnetze sind nicht gut für die Schleimhaut. Bitte nur im Notfall benutzen oder wenn der Fisch mitgenommen werden soll.
- Unter, vor und hinter den Brücken finden sich oft ein paar Döbel ein.
- Dichte Vegetation und überhängende Büsche sind immer einen Versuch wert.
- Standardgröße an vielen Gewässern.
Interessanterweise kommt ein Döbel selten alleine. Die Fische treten oftmals in kleinen Trupps auf wobei die Größen hier recht unterschiedlich sind. Es sind fast immer ein paar richtig kapitale Exemplare dabei, ebenso viele Halbstarke. Nun ratet mal welches Exemplar euren Köder meist zuerst nimmt wenn ihr in einen Döbelschwarm euren Köder werft…richtig, die kleinsten Gierschlunde sind meist am schnellsten.
- Von wegen scheu. Dieser grell gefärbte Gummifisch wurde hemmungslos attackiert.
- Egal ob im klaren Wasser
- oder im trüben Strom, der Döbel ist ein Anpassungskünstler.