Zecken – eine oftmals unterschätzte Gefahr

Zecken gehören zu den gefährlichsten Tieren in deutschen Wäldern (und nicht nur dort). Diese kleinen Mistviecher die zur Ordnung der Milben gehören können einem wirklich das ganze restliche Leben versauen. Ein Biss reicht schon aus um uns mit diversen teils tödlichen Erregern zu infizieren. Die in Deutschland am verbreitetesten Erreger sind die der FSME und der Borreliose.

Mittlerweile wurden aber in heimischen Wäldern auch bis dato nicht heimische Zeckenarten nachgewiesen wie die aus tropischen Gefilden stammende Riesenzecke (Hyalomma) und einige Zeckenarten aus dem osteuropäischen Bereich. Diese Tiere übertragen bei uns bisher noch nicht vorkommende Krankheiten wie das Fleckfieber (Rickettsien) und das Krim Kongo Virus.

Teilweise sitzen auf einem Halm gleich mehrere Exemplare hintereinander – ähnlich wie Patronen im Pistolenmagazin.

Eine Impfung gibt es bisher nur gegen FSME. Borreliose, Rickettsien und das Krim Kongo Virus können teils nicht erfolgreich medizinisch behandelt werden. Gerade hierzulande ist Borreliose weit verbreitet. Starke Schmerzen, Lähmungserscheinungen und geistige Aussetzer sind nur einige Merkmale einer vielschichtigen Krankheit die bei Menschen sehr unterschiedliche Krankheitsverläufe haben kann. Antibiotika helfen nur im Anfangsstadion der Krankheit. Haben sich die Erreger erstmal im Körper ausgebreitet und festgesetzt heißt es „Game Over“. Viele Betroffene kämpfen mehrere Jahrzehnte mit dieser heimtückischen Krankheit ohne je Heilung zu erfahren. Wirklich bitter.

Grundsätzlich kann man mehrere Tipps geben um den Kontakt mit Zecken zu vermeiden bzw. einen Biss zu verhindern.

  • Lange Kleidung tragen, besonders lange Hosen.
  • Insektenschutzmittel im Beinbereich applizieren.
  • Hohes Gras meiden. Zecken sitzen oftmals an den Wald- und Wegrändern auf dünnen, in den Weg hineinreichenden Stängeln. (Nein, sie lassen sich nicht von Bäumen fallen…) Die maximale Höhe die Zecken freiwillig kletternd erreichen, liegt etwa im Hüftbereich des Menschen, also ~ max. 130cm.
  • Regelmäßig die Hosenbeine absuchen wenn man draußen ist.
  • Keine schwarze oder sehr dunkle Kleidung tragen sonst erkennt man die Zecken nicht.
  • Gartenbesitzer sollten im Herbst das Laub aus ihren Gärten entfernen. Zecken überwintern dort. Fehlt das Laub, erfrieren viele der kleinen Plagegeister… einen ordentlichen Winter vorausgesetzt.
  • Nach dem Aufenthalt in der Natur duschen/baden, den Körper absuchen und die Kleidung auf dem Boden auslegen, die Zecken krabbeln dann oftmals heraus. (Waschen in der Waschmaschine bringt nicht zwingend etwas, die Tiere ertrinken nicht so schnell…).
  • Hat man doch eine Zecke abbekommen, dann so schnell wie möglich entfernen. Dabei unbedingt darauf achten, den Körper der Zecke nicht zu quetschen oder zu drücken. Passiert dies, übergibt sich die Zecke in den Stichkanal und überträgt damit die möglicherweise enthaltenen Erreger.
  • Keinen Klebstoff benutzen um die Zecke zu entfernen. Im Todeskampf übergibt sich das Tier, siehe oben.
  • Je schneller die Zecke entfernt wird, desto geringer ist die Gefahr einer Infektion (gilt nicht für FSME).
  • Entfernte Zecke Aufheben und vom Labor untersuchen lassen.
  • Grundsätzlich bietet es sich an, nach jedem Zeckenbiss zum Arzt zu gehen. Eine prophylaktische Antibiotikatherapie sollte man aber sorgfältig abwägen. Sollten in der Zecke keine Erreger gefunden werden, ist das Risiko geringer sich zu infizieren. In diesem Fall sollte man nochmal Rücksprache mit dem Arzt halten.
  • Hot Spots für Zecken am Körper sind Achseln, Nacken, Kniebeugen, Leiste, Skrotum, Nabel, Bauch- und Brustfalten und allgemein der Schambereich.

    Hier sieht man recht schön den Geschlechtsdimorphismus. Während die Männchen eher klein und unscheinbar sind, sind die Weibchen zweifarbig mit braunem Hinterteil.

Einige Interessante Fakten am Rande:

  • Eine Zecke kann nach einer Mahlzeit mehrere Jahre lang ohne Nahrung auskommen.
  • Sie können bis zu 15 Tage lang an einem Wirt zuzeln bis sie abfallen.
  • Eine Blutmahlzeit ist für weibliche Zecken Voraussetzung um sich zu vermehren.
  • Eine vollgesaugte Zecken kann bis zu 200 Mal so viel wiegen wie ein leeres Exemplar.
  • Männliche Tiere sterben nach dem Sex (Männer über 50 gerüchteweise auch), weibliche Exemplare nach der Eiablage.
  • Zecken durchlaufen drei Stadien: Larve, Nymphe, adulte Zecke. Eine Blutmahlzeit ist Voraussetzung um das nächste Stadium zu erreichen.

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Pete

Geboren 1984, Grundschule, Gymnasium, Uni, Ausbildung, Fischereischein, Jagdschein, Fischereiaufseher, Jagdaufseher, Elektrofischer, Standaufsicht, Wiederlader usw.
Erste Angelschritte im Jahr 1990
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2 Gedanken an “Zecken – eine oftmals unterschätzte Gefahr

  1. Franz Jakob

    Hallo Pete
    Irgend so ein Angler hat ein Holzschild am Weiher-ufer Montiert. Darauf war ein Text zu Lesen.
    AB HIER ZECKEN SCHUTZGEBIET – DIE MITNAHME VON ZECKEN ALLER ART WIRD MIT ALLERLEI ERKRANKUNGEN BESTRAFT
    Seit das Schild da steht, laufen die Angler im Hochsommer in Winterkleidung rum, lange Hosen und Gummistiefel sieht man ständig bei Anglern die im Hohen Gras sitzen. :good:

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