In den letzten Jahren sind immer mehr Gewässer von dem Problem der Eutrophierung betroffen. Im Klartext heißt das: Der See weist übermäßig viele Nährstoffe auf und droht zu kippen. Aber wie kommt es dazu?
In letzter Zeit wurden immer mehr Stimmen laut, eine bestimmte Gruppe innerhalb der Angler wäre zum Teil für dieses Phänomen verantwortlich. Insbesondere wurden hierbei die Karpfen und die Stippangler in ein schlechtes Licht gestellt. Es entspricht zwar der Wahrheit, das sowohl Karpfen als auch Stippangler vor dem eigentlichen Fischen teilweise mehrere Kilogramm Futter im Wasser bzw. an ihrem Angelplatz versenken um umherstreifende Fische anzulocken, aber ob dies der Hauptgrund bzw. der Hauptauslöser für die Eutrophierung unserer Gewässer ist, darf stark bezweifelt werden. Es entspricht zwar der Wahrheit dass jeder Eintrag an Futtermitteln in ein Gewässer dieses auf kurze Dauer belastet, jedoch sind diese Mengen verhältnismäßig gering um ins Gewicht zu fallen. Dies Ergaben auch neueste Studienergebnisse. Um dennoch einer übermäßigen Belastung des Gleichgewichts in unseren Gewässern zu vermeiden, sind teilweise bestimmte Limitierungen durchaus sinnvoll. Beispielsweise die Menge die täglich an Futter pro Angler in ein Gewässer eingebracht werden darf.
Die Hauptverantwortlichen für die Eutrophierung der Gewässer sind in der Landwirtschaft zu suchen. So befinden sich viele der Gewässer in denen heute der Fischerei nachgegangen wird in der Nähe von Landwirtschaftlichen Nutzflächen. Dass diese regelmäßig gedüngt werden ist kein Geheimnis. . Insbesondere die in der Landwirtschaft häufig praktizierte Düngeform, das so genannte Odeln (Düngeform in der die Exkremente von Tieren über das Feld verspritzt werden) belastet unsere Gewässer nachhaltig. Das Problem besteht vielmehr darin, dass um die Äcker herum vielfach der Baumbestand radikal gelichtet wurde, um den Pflanzen mehr Sonne und somit ein günstigeres Wachstum zu verschaffen. Dadurch kommt man aber der Bodenerosion entgegen. Fällt z.B. viel Regen, so werden viele Nähr-, als auch Düngestoffe direkt in der nächstgelegene Gewässer gewaschen. Hier kommt es durch das vermehrte Einbringen an Dünger- und Nährstoffen zu einer explosionsartigen Vermehrung von Algen. Da sie wie alle Pflanzen Assimilation und Dissimilation betreiben kommt es nach einer Weile zum akuten Sauerstoffmangel innerhalb des Gewässers. Ein sicheres Anzeichen hierfür sind an der Oberfläche nach Luft schnappende Fische. Spätestens aber wenn gegen Herbst hin die Algen absterben und als totes organisches Material zu Boden sinken wird es sehr sehr knapp mit dem Sauerstoff. Am Gewässerboden angekommen beginnen die unter der Kategorie Destruenten zusammengefassten Bakterien das tote Material zu zersetzen und es auf eine für andere Lebewesen verwertbare Form dem Gewässer wieder zuzuführen. Für diesen Umwandlungsprozess benötigen die Bakterien Sauerstoff. Ist keiner mehr im Gewässer vorhanden, kann nicht weiter abgebaut werden. Bevor es jedoch soweit kommt, dass kein Sauerstoff mehr im Gewässer vorhanden ist, sterben die Fische. Natürlich hängt die Menge die ein See an toten organischen Material vertragen kann noch von weiteren Faktoren ab. Insbesondere die Größe spielt eine Rolle.
Ich möchte mit diesem Bericht nicht irgendjemanden hier den schwarzen Peter oder die Schuld direkt zuschieben, nein dafür sind einfach viel zu viele Faktoren beteiligt, so dass es keinen Alleinschuldigen gibt, genauso wenig wie es jemand komplett Unschuldigen gibt. Vielmehr möchte ich auf die Problematik an sich hinweisen. Vor allem da ich selber Angler bin und gelegentlich mitbekommen wie Kollegen zu unrecht denunziert werden, nur weil sie etwas Futter in den See werfen um ihre Fangquote zu verbessern. Denn nur der Unwissende ist leider meistens bereit den ersten Stein zu werfen.